Handel kämpft weiter - Will: „Nur noch Österreich kassiert diese Abgabe!“
In der angespannten wirtschaftlichen Lage Österreichs gehen die Nerven blank: „Sich auf die Politik zu verlassen, ist der größte Fehler,“ sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands Österreich im krone.tv Interview. Auch das Thema Mietvertragsgebühr ist vielen Händlern ein Dorn im Auge: „Dieses Gesetz gibt es nur noch in Österreich. Es belastet besonders den stationären Handel,“ kritisiert Will.
Die Händler hätten in den letzten zehn Jahren bewiesen, wie krisenfest sie sind. Doch die Erschöpfung ist groß. „Ich kann jedem einzelnen Unternehmer gratulieren, der es bis hierher geschafft hat. Die Händler sind die wahren Helden der Krise“, betont Will und unterstreicht, dass sie trotz widrigster Umstände ihren Betrieb aufrechterhalten müssen. Die Herausforderungen der letzten Jahre haben die Branche an ihre Grenzen gebracht. „Während Beamte in geschützten Werkstätten arbeiten und Gehaltserhöhungen oft spurlos an ihnen vorübergehen, kämpfen Händler, Gastronomen und Hoteliers ums Überleben,“ so Will. Er lobt vor allem die Loyalität der Unternehmer gegenüber ihren Mitarbeitern: „Neben der eigenen Familie ist es die zweite Familie, die durch diese Krisen geführt werden müssen.“Alarmierende ZollgrenzenEin brennendes Thema ist die zollfreie Grenze von 150 Euro, unter der Drittstaaten wie China Waren zollfrei in die Europäische Union schicken dürfen. „Dieses Schlupfloch untergräbt europäische Händler massiv. Es führt dazu, dass beispielsweise ein Beamer mit einem Wert von 1.254 Euro aufgegriffen wurde, wo ein Warenwert von nur 54 Euro angegeben wurde“, erklärt der Chef des Handelverbands weiter. Diese Praxis gefährdet nicht nur den heimischen Handel, sondern auch die europäische Wirtschaft.Doch der Blick in die Zukunft ist düster: „Die Händler sind zwar abgehärtet, aber auch ausgehungert, weil die Krisenkassen aufgebraucht sind,“ erklärt Will weiter. Besonders die überbordende Bürokratie bereitet ihm Sorgen:„Wenn 15 % des BIP nur für Zettelwirtschaft draufgehen, dann müssen alle Alarmglocken schrillen.“ Sein Vorschlag: Jeder Politiker solle verpflichtend Erfahrung in der Führung eines Unternehmens sammeln um zu verstehen, wie der Alltag in der Wirtschaft wirklich aussieht.Handlungsbedarf ist dringendDer Handel benötigt dringend Reformen, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Will hebt hervor, dass die fortwährende Unterstützung von Drittstaaten nicht nur den heimischen Handel ausbootet, sondern auch zu einem massiven Einnahmenproblem führt. „Das Geld kommt nicht aus der Steckdose“, warnt er. Will ist überzeugt, dass ohne klare Maßnahmen die Situation weiter eskalieren wird: „Wir können nicht zulassen, dass unsere Händler unter den bestehenden Bedingungen leiden!„ Die Politik ist gefordert, nicht nur zu reagieren, sondern proaktiv Lösungen zu entwickeln. Wir brauchen Persönlichkeiten in der kommenden Regierung, die Taten setzen und nicht nur leere Versprechungen abgeben.“Das ganze Interview sehen Sie oben im Video!