Machtprobe in Italien - „Echte Rechte“: Svazek mit Seitenhieb auf Nehammer

Wer buhlt besser um die Ultrarechten? Dazu kam es am Wochenende zu einem amüsanten Kräftemessen zwischen Türkis und Blau in Italien

Wer buhlt besser um die Ultrarechten? Dazu kam es am Wochenende zu einem amüsanten Kräftemessen zwischen Türkis und Blau in Italien. Während sich Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) ein Abendessen mit Premierministerin Giorgia Meloni gönnte, ließ FPÖ-Vizechefin Marlene Svazek bei einer Rechtsshow mit Lega-Chef Matteo Salvini aufhorchen.

Ausgangspunkt der etwas kuriosen Charmeoffensive der beiden österreichischen Spitzenpolitiker bei unseren Nachbarn war ein Posting des Kanzlers am Samstag.Nehammer: „Mit Meloni verbindet mich eine Freundschaft“„Mit Georgia Meloni verbindet mich mittlerweile eine Freundschaft. Bei meinem Kurzaufenthalt in Rom haben wir uns spontan zum Abendessen getroffen. Ich schätze ihre Konsequenz im Kampf gegen illegale Einwanderung und für einen soliden Schutz der EU-Außengrenzen“, schrieb Nehammer auf X unter ein Foto mit Meloni.Svazek kontert Kanzler-AbendessenNur einen Tag später folgte darauf ein ironischer Konter der FPÖ-Vizechefin Marlene Svazek. „Abendessen mit Nehammer kann jeder. Espresso mit il capitano Matteo Salvini nur die echten Rechten“, schrieb die Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreterin auf Instagram unter ein gemeinsames Foto mit Salvini. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Marlene Svazek (@marlenesvazek) Espresso im PlastikbecherWas Fans der italienischen Espressokultur allerdings sofort auffällt: Beide trinken ihren Espresso aus einem Plastikbecher (!) – in Italien normalerweise ein absolutes No-Go. Kaffeegenuss geht dort schließlich mit einem gewissen Stil einher.Doch unabhängig davon: Anscheinend schmeckte Svazek Nehammers Annäherung an die rechte Premierministerin so gar nicht und sie wollte mit dem Foto unmissverständlich klarmachen, dass das „Wildern“ im rechten Revier ausschließlich den Freiheitlichen vorbehalten ist.Svazek mit Salvini, Orban und WildersDas Foto entstand übrigens beim Jahrestreffen der rechtspopulistischen italienischen Regierungspartei Lega im lombardischen Pontida am Sonntag. Svazek hatte dort FPÖ-Chef Herbert Kickl vertreten. Gekommen war Prominenz des europäischen Parteibündnisses „Patrioten für Europa“, angeführt vom ungarischen Regierungschef Viktor Orbán und dem Chef der führenden niederländischen Regierungspartei, Geert Wilders.Svazek hielt Rede in italienischer SpracheSvazek, die ihre Rede beim Rechtstreffen in italienischer Sprache hielt, lobte Salvini in höchsten Tönen, dem allerdings eine mehrjährige Haftstrafe wegen seines umstrittenen Vorgehens gegen Seenotretter droht. „Als Italiens Innenminister hat Matteo Salvini die Sicherheit seines Landes über sein eigenes Wohl gestellt und damit Europas Werte verteidigt“, schrieb Svazek auf Facebook.Meloni äußerte sich in sozialen Medien nicht zum Treffen mit Nehammer. Salvini postete auf X ein Foto von Svazek mit einem Auszug aus ihrer Rede. Darin betonte die blaue Politikerin die Notwendigkeit der Verteidigung Europas als Raum „der Kunst und der Kultur“. Salvinis Lega mit FPÖ verbrüdertSalvinis Lega ist Juniorpartnerin in der italienischen Regierung, die von der rechtspopulistischen Fratelli d‘Italia (FdI) Melonis angeführt wird. Meloni regiert den drittgrößten EU-Staat seit einem klaren Wahlsieg bei der Parlamentswahl im Vorjahr. In ihrem Kabinett sind die mit der FPÖ verbündete rechtspopulistische Lega sowie die ÖVP-Schwesterpartei Forza Italia Juniorpartner.Meloni wird ständig von EVP-Politikern umworbenMeloni wird schon seit Längerem von Politikern der Europäischen Volkspartei (EVP) wie Nehammer umworben. Sie macht auf EU-Ebene weiterhin gemeinsame Sache unter anderem mit der rechtsnationalistischen polnischen PiS, der tschechischen konservativen Regierungspartei ODS oder den rechtspopulistischen Schwedendemokraten (SD) und Finnen im Rahmen der Fraktion „Europäische Konservative und Reformer“ (EKR).Rechte Premierministerin gab Kickls Allianz einen KorbBemühungen zur Bildung eines großen Bündnisses von EU-Rechtsparteien haben sich nach der Europawahl zerschlagen, unter anderem wegen Divergenzen in der Ukraine-Politik. Die FPÖ schloss sich unter anderem mit dem ungarischen Premier Viktor Orbán, der französischen Rechtspopulistin Marine Le Pen und dem niederländischen Wahlsieger Geert Wilders zur Gruppierung „Patrioten für Europa“ zusammen, die drittstärkste Kraft im neuen Europaparlament ist. Meloni gab Kickls Allianz einen Korb. 
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