Nach Schießerei - Kadyrow droht russischen Politikern mit Blutrache
Weil sie angeblich seinen Mord in Auftrag gegeben haben sollen, hat Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow drei russischen Politikern aus dem Nordkaukasus Blutrache geschworen. Zuvor war ein geschäftlicher Konflikt um Russlands größten Online-Händler in einer tödlichen Schießerei eskaliert.
Kadyrow bedrohte in einem auf Telegram veröffentlichten Video drei Politiker. Zwei davon stammen aus der Nachbarrepublik Dagestan. Sulejman Kerimow, ist Senator im russischen Föderationsrat und Riswan Kurbanow, Abgeordneter in der Staatsduma in Moskau. Zudem will Kadyrow sich an dem Duma-Abgeordeten Bekchan Barachojew aus der Nachbarrepublik Inguschetien rächen.Kadyrow fordert auf, „das Gegenteil zu beweisen“Diesen warf er vor, ein Mordkomplott gegen ihn zu schmieden: „Wenn sie nicht das Gegenteil beweisen, werde ich formell eine Blutfehde ausrufen“, wurde Kadyrow in der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass. Bei dieser Form der privaten Vergeltung soll zumeist die Familienehre durch die Tötung eines Kontrahenten oder dessen Familienmitglieder vorgesehen.Zwei Tote nach Schießerei bei Online-HändlerHintergrund der Eskalation ist ein Streit um Russlands größtes Online-Händler Wildberries. Zwischen Firmengründerin Tatjana Kim und ihrem scheidenden Gatte Wladislaw Bakaltschuk ist ein Machtkampf um das Imperium entbrannt. Bakaltschuk wollte sich im September gewaltsam Zugang zur Firmenzentrale in Moskau verschaffen. Bei einer darauf folgenden Schießerei kamen zwei Wildberries-Wachleute ums Leben. Kerimow aus Dagestan hält in dem Konflikt zu Kim, während Kadyrow für ihren Ehemann Partei ergreift.Trotz der Drohungen, die Kadyrow in dem Video gegen die Politiker aus den benachbarten Republiken ausspricht, erklärte er, man solle aus dem Vorfall in Moskau keinen ethnischen Streit konstruieren.Kadyrow ist seit 2007 Machthaber in der im Kaukasus gelegenen Teilrepublik Tschetschenien. Ihm wird vorgeworfen, die Zivilbevölkerung regelrecht zu terrorisieren. Er soll schwere Menschenrechtsverletzungen wie Folter und Nötigung begangen haben.