Schockvideo der Tat - Angeklagter: „Als würde man mit Leiche schlafen“
Der nächste Prozesstag, die nächsten verstörenden Details in der Verhandlung um die Verhandlung der zahlreichen Vergewaltigungen der Französin Giséle Pelicot. Am Dienstag wurde ein 37-minütiges Video des Missbrauchs gezeigt. „Es war, als würde man mit einer Leiche schlafen“, schilderte einer der Angeklagten.
Vor dem Richter musste sich am Mittwoch der Mitangeklagte Pensionist Mohamed R. verantworten. Wie auch schon andere Beschuldigte zuvor gab auch der 70-Jährige an, keine Einwilligung für den Sex mit der Französin eingeholt zu haben. Vergewaltigt will er sie dennoch nicht haben, schließlich habe ja ihr Ehemann die Vereinbarung mit ihm getroffen. Dominique Pelicot hatte seine Frau über zehn Jahre lang betäubt und sie zumindest 50 Männern für Sex angeboten.R. hatte sich „wie ein Schauspieler gefühlt“Dass auch R. sich an der Frau vergangen hat, belegte zuvor ein Video, das ihr Ehemann aufgenommen hatte. In der 37-minütigen Aufnahme war zu sehen, wie die mit Schlafmitteln sedierte Pelicot in der Nacht vom 6. auf den 7. Mai 2019 missbraucht wurde – das Opfer selbst hatte darauf gepocht, dass die Taten öffentlich gezeigt werden sollen.Er habe sich wie ein Schauspieler gefühlt, zitiert in der französische Sender BFM TV. Und weiter: „Es war, als würde man mit einer Leiche schlafen.“ R. ist vor Gericht kein Unbekannter; bereits 1999 fasste er eine fünfjährige Haftstrafe wegen der Vergewaltigung seiner damals 14-jährigen Tochter aus – in Summe wurde er bereits wegen fünf Straftaten verurteilt.Angeklagter ortet bereits „ungerechtes“ UrteilIm aktuellen Prozess sieht er hingegen sich als Opfer. Schließlich sei er wegen einer schweren Kindheit psychisch geschädigt und im Fall Pelicot von seinen Ex-Partnerinnen und den gemeinsamen Kindern in eine „Falle“ gelockt worden. Er sei daher ein Opfer der Justiz und sieht bereits jetzt ein „unverständliches und ungerechtes“ Urteil auf ihn zukommen.Mohamed R. ist einer der letzten sieben Männer, die bis zum Verhandlungsende am Freitag in dem Riesenprozess befragt werden. Giséle Pelicot ließ es sich trotz der Schwere der Vergehen nicht nehmen, an jedem der zahlreichen Prozesstage anwesend zu sein. Lediglich am Montag wurden ihr die Schilderungen eines uneinsichtigen Angeklagten zu viel, sodass sie kurzerhand den Saal verließ.Tätern drohen bis zu 20 Jahre HaftIn Summe müssen sich dort 51 Männer wegen Missbrauchs an der 72-Jährigen verantworten. Die zahlreichen Vergewaltigungen wurden erst 2020 durch einen Zufall bekannt, als ein Wachmann ihren Ehemann dabei erwischte, wie er Frauen mit dem Handy heimlich unter dem Rock filmte. Schließlich wurden auf dem Gerät die heftigen weiteren Videos entdeckt. Den Tätern drohen bis zu 20 Jahre Haft.Das Gericht wollte den Prozess eigentlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchführen. Doch Pelicot entschied sich, mit ihrem Schicksal an die Öffentlichkeit zu gehen: „Die Scham muss die Seite wechseln“, betonte sie. Die Urteilsverkündung wird für Mitte Dezember erwartet.