„Fluchend in den Tod“ - Sohn in Nachruf: „Papa ist jetzt Gottes Problem!“
Ein ungewöhnlich komischer Nachruf geht derzeit viral: Charles Boehm hat in einer Zeitung seinen Vater Robert mit teils sarkastischen, teils auch fiesen Worten verabschiedet und ihn als stets übellaunigen Ex-Trucker beschrieben, der am 6. Oktober mit einem letzten Fluch auf den Lippen in seinem Haus im texanischen Clarendon gestorben war.
„Er ist jetzt Gottes Problem!“, beginnt Charles seinen Nachruf: „Dad hat seine lebenslange ,Eigenmarke‘ an Benimm und Anstand bis zuletzt durchgezogen und ist mit einem Fluch von uns gegangen. Nachdem er kurz vorher über ein ,motherf***ing Drecksding‘ gestolpert und mit dem Kopf auf dem Fußboden aufgeschlagen war, endete sein Leben mit einem unverständlich gemurmelten Fluch.“Gut möglich, so Charles, dass Robert, der unter anderem Waffen aus diversen Kriegen sammelte und sein Haus mit unkonventionellen Sammlerstücken vollgestopft hatte, „durchaus über eines dieser verfluchten Dinger“ gestolpert war.Lieber Heirat als EinberufungDann schreibt Charles über Roberts junge Jahre: „Indem er meine Mutter Dianne als Teenie schwängerte und sie heiratete, konnte er der Einberufung als Soldat nach Vietnam entgehen.“ Die Familie sei schließlich auf sechs Personen angewachsen, Charles habe noch drei Geschwister bekommen. „Wahrscheinlich hat mein Vater mich aus Angst davor gezeugt, er müsste in einem Krieg gegen Granada dienen.“Boehm weiter: „Es ist am Ende eine gute Sache, dass er nie dienen musste. Er hat später als Hobbyjäger gleich zweimal eine Kugel in das Armaturenbrett seines Autos gejagt. Seine arme Frau Dianne wäre wohl sicherer in den Dschungeln von Vietnam gewesen als in seiner Nähe.“Kein Sinn für ModeAußerdem habe der Ex-Trucker keinen Sinn für Mode gehabt, wie die gesamte Kleinstadt bezeugen könne: „Man konnte ihn ständig vor der Tür mit seinen trendigen, selbstgenähten Ledermokassins, unkonventionellen Hüten und farblich völlig unpassenden Hemden und Hosen antreffen.“Nachbarn mussten Hundejaulen ertragenBesonders wenig Freunde machte sich Boehm Senior mit einer „Palette an Harmonikas“: „Diese waren nicht zum Spielen da, sondern um seine geliebten Hunde dazu zu bringen, die Nachbarschaft selbst zu tiefster Nachtzeit mit Jaulen zu erfreuen. Er hat sie seinen Enkelkindern und Ur-Enkelkindern geschenkt, damit diese sie bei ihren Eltern spielen konnten.“Mutter starb nach 50 Jahren Ehe: „Endlich Gnade“Die Mutter sei im Februar nach über 50 Jahren Ehe verstorben: „Gott hatte ihr endlich die Gnade erwiesen und sie aus unserem Haus herausgeholt – damit sie endlich Ruhe und Frieden hat.“ Worauf sich sein Vater darauf konzentriert habe, „die guten Mitbürger von Clarendon auf seine ganz spezielle Art zu unterhalten“. Weshalb er sein Nachruf auch als „Entschuldigung an die Öffentlichkeit“ ansieht.Vater sollte „nicht in Vergessenheit geraten“Der „Washington Post“ verriet Charles, welche Gefühle er wirklich für seinen Vater gehegt hatte: „Als meine von allen so geschätzte Mutter Anfang des Jahres gestorben ist, ist mein Vater zunehmend in Vergessenheit geraten.“ Umso glücklicher ist er jetzt, dass sein Nachruf in ganz Amerika die Runde macht: „Aus meinem Flüstern ist ein Ruf in den Wind geworden. Dad war nicht perfekt – doch er hat diese Art von Erinnerung im großen Stil verdient.“