Ex-FPÖ-Chef im Talk - Strache über „Depressionen“ und „gebrochenes Herz“

Im krone

Im krone.tv-Gespräch mit Jürgen Winterleitner spricht Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache über Kickls Wahlerfolg bei den Nationalratswahlen 2024, den Zustand der ÖVP und politische Ambitionen. Dabei macht der Ex-FPÖ-Chef klar: Veränderung in Österreich sei nur mit den Freiheitlichen möglich. Auch äußert er sich zu seiner emotionalen Bindung zu den Blauen.

Der frühere Parteichef der Freiheitlichen sieht den Erfolg als klare Antwort auf die politischen Entwicklungen der letzten Jahre. Für ihn sei die FPÖ die einzige Kraft, die den Wählerwillen ernst nehme und tatsächliche Veränderungen herbeiführen könne. Die ÖVP hingegen sei in ihrer „DNA machtpolitisch ausgerichtet“, was laut Strache der Hauptgrund für deren katastrophales Wahlergebnis sei.Nehammer sollte zurücktretenStrache nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um die Schwächen der ÖVP geht: „Normalerweise trittst du als Obmann zurück, wenn du ein Minus von elf Prozent einfährst.“ Für ihn sei es offensichtlich, dass die ÖVP keine Selbstreflexion zeige und weiterhin an der Macht festhalten wolle, was seiner Ansicht nach die Basis der Partei weiter schwächen werde.Strache sieht in naher Zukunft eine erneute „blaue Welle“, die das politische Gleichgewicht erneut verändern könnte: „Das wird auch bei der nächsten steirischen Landtagswahl schon einmal die nächste blaue Welle geben“, kündigt er an.„Kickl wird zum Märtyrer“Die Strategie der ÖVP, die FPÖ trotz deren Wahlerfolg von Koalitionen auszuschließen, könne laut Strache zu einer weiteren Stärkung der Freiheitlichen führen: „Herbert Kickl wird damit natürlich zum Märtyrer“, erklärt Strache und sieht in der FPÖ den klaren Oppositionsführer, der langfristig von der politischen Ausgrenzung profitieren werde. Politisches „Establishment“ ist gegen FPÖEin weiteres Thema waren auch die Koalitionsverhandlungen nach den Nationalratswahlen. Strache äußert scharfe Kritik an Bundespräsident Alexander Van der Bellen und dessen Umgang mit der Regierungsbildung. „Er hat sich nicht überparteilich verhalten“, betont der Ex-FPÖ-Chef und sieht darin eine klare parteipolitische Nähe zu den Grünen. Für ihn wäre es „notwendig und respektvoll“ gewesen, den Blauen als stärkster Kraft den Regierungsbildungsauftrag zu erteilen. Dass dies nicht geschehen ist, sei für ihn ein weiterer Beweis dafür, dass das politische Establishment alles daran setze, die freiheitliche Partei aus der Regierung zu halten.„Ich habe damals auch schwere Depressionen gehabt“Auch spricht er über seine eigenen politischen und persönlichen Herausforderungen. „Ich habe damals auch schwere Depressionen gehabt“, gibt er zu und beschreibt, wie ihn der Rücktritt und die politische Ausgrenzung der FPÖ hart getroffen hätten. „Es hat mir das Herz herausgerissen, weil die Partei und Gesinnungsgemeinschaft immer meine Familie gewesen ist“, erzählt er emotional. Trotz dieser Rückschläge habe er immer die Hand der Partei gereicht, um eine Versöhnung zu ermöglichen – allerdings ohne Erfolg.Comeback schon bei Wien-Wahl 2025?Doch Heinz-Christian Strache hat die Politik offenbar doch nicht aufgegeben: „Jetzt sind wir in einer Situation, wo ich große Lust habe“, verkündet er. Er sieht sich bereit für ein Comeback auf der politischen Bühne, vor allem bei den Gemeinderatswahlen in Wien im Herbst 2025. „Es braucht quasi ein Comeback, à la Arnold Schwarzenegger – I’ll be back“, erklärt er entschlossen und kündigt an, dass er bei den nächsten Wahlen wieder antreten werde.Das ganze Interview sehen Sie im Video oben.Diskutieren Sie mit: Hat Heinz-Christian Strache das Potenzial, in Wien politisch zurückzukehren? Kann die FPÖ in den kommenden Jahren weiter an Stärke gewinnen? Teilen Sie Ihre Meinung in den Kommentaren!
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