Bald Kriegspartei? - Nordkoreas Botschafter ins Wiener Außenamt zitiert
Der mögliche Einsatz nordkoreanischer Soldaten in der Ukraine sorgt bei internationalen Beobachtern für Sorgenfalten, wäre Nordkorea damit doch offiziell Kriegspartei. Videos aus Moskau deuten nun darauf hin, dass ein solcher Vorstoß tatsächlich bevorstehen könnte. Am frühen Mittwochabend wurde dann Nordkoreas Botschafter ins österreichische Außenministerium zitiert ...
„Dem Botschafter wurde unmissverständlich klargemacht, dass jegliche militärische Schützenhilfe für Russlands illegalen Angriffskrieg gegen die Ukraine eine eklatante Verletzung der UNO-Charta und des Völkerrechts und daher vollkommen inakzeptabel ist“, hieß es.„Ihm wurde in aller Deutlichkeit mitgeteilt, dass Österreich eine potenzielle Eskalation des russischen Angriffskriegs durch die Unterstützung Nordkoreas aufs Schärfste verurteilt. Nordkorea gefährdet damit die Bemühungen um einen dauerhaften, gerechten und umfassenden Frieden in der Ukraine und die Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel“, warnte das Außenministerium. Nordkorea müsse deeskalierende Schritte setzen, seine Truppen aus Russland abziehen und seine Waffenlieferungen an den Aggressor einstellen.Während die USA und die NATO bestätigen, dass sich die nordkoreanischen Soldaten in Russland bereits auf einen Fronteinsatz vorbereiten, ist eine solche Kooperation der Machthaber Putin und Kim in Moskau kaum zu übersehen.Offiziere schlendern durch MoskauWie in Videos in diversen Telegram-Kanälen zu sehen ist, schlenderten offenbar nordkoreanische Offiziere durch Moskau. Sie gaben sich dabei sehr volksnah und posierten etwa am Roten Platz mit Einwohnern für Fotos und Selfies – und erfreuten sich dabei durchaus großer Beliebtheit.Südkorea: „Können nicht tatenlos zusehen“International ist man diesbezüglich mehr als alarmiert. Aus Südkorea hieß es erst am Mittwoch, dass man einem Eintritt Nordkoreas in den Konflikt „nicht tatenlos“ zusehen werde, zitierte die „Kyiv Post“ den südkoreanischen Präsidenten Yoon Seok-Yeol. Nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes hat Nordkorea bereits 3000 Soldaten nach Russland geschickt, die vermutlich in dessen Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden sollen. Der Geheimdienst geht davon aus, dass Nordkorea bis Dezember insgesamt 10.000 Soldaten nach Russland entsenden wird.„Sollten diese Truppen für den Kampf in der Ukraine bestimmt sein, würde dies eine erhebliche Eskalation der Unterstützung Nordkoreas für den illegalen Krieg Russlands bedeuten“, betonte NATO-Sprecherin Farah Dakhlallah am Mittwoch in Brüssel. Der Nordatlantikrat werde in Kürze über eine Reaktion beraten, erklärte sie weiter.Pentagon: „Sehr, sehr ernstes Problem“Fast gleichlautend sagte der Pentagon-Chef: „Wenn sie die Absicht haben, an diesem Krieg im Namen Russlands teilzunehmen, dann ist das ein sehr, sehr ernstes Problem“. Dies hätte nicht nur Auswirkungen in Europa, sondern auch auf die Situation im Indopazifik, mahnte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin ohne weitere Details zu nennen.„Sollten die Berichte über nordkoreanische Soldaten in der #Ukraine zutreffen und #Nordkorea damit den russischen Angriffskrieg in der Ukraine auch mit Truppen unterstützen, wäre dies gravierend und ein Verstoß gegen das #Völkerrecht“, schrieb das deutsche Außenamt auf der Plattform X. Eine Unterstützung von Russlands Angriffskriegs „bedroht auch die #Sicherheit Deutschlands und die europäische Friedensordnung unmittelbar“.Der Kreml schweigtRussland verweigerte indes eine Stellungnahme. „Wo sie sich befinden – bitte klären Sie das mit Pjöngjang“, wetterte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Mittwoch auf die Frage nach dem Verbleib der nordkoreanischen Soldaten. Weiter sprach sie von einem „Medienhype“.Jeder Staat dürfte Nordkorea dann angreifen„Mit der Entsendung eigener Soldaten wird Nordkorea zur Kriegspartei. Auch wenn sie unter russischem Kommando stehen“, stellte Völkerrechtsexperte Ralph Janik jedenfalls auf X (vormals Twitter) klar. Damit könne nun völkerrechtlich jeder andere Staat auch gegen Nordkorea kämpfen, sofern die Ukraine darum bittet, spricht der Experte gar von „Weltkrieg-Vibes“.