Im „Krone“-Inferview - Botschafterin in den USA: „Trump ist Phänomen“

Die Botschafterin in den USA spricht im Interview mit der „Krone“ über die Präsidentschaftswahl und die „Grundvertrautheit zwischen unseren beiden Ländern“

Die Botschafterin in den USA spricht im Interview mit der „Krone“ über die Präsidentschaftswahl und die „Grundvertrautheit zwischen unseren beiden Ländern“.

„Krone“: Frau Botschafterin, die US-Amerikaner haben – überraschend deutlich – Donald Trump zu ihrem Präsidenten gewählt. Hatten Sie damit schon gerechnet?Petra Schneebauer: Die Umfragen in den vergangenen Monaten waren sehr knapp und viele Analysten sind von mehreren Tagen ausgegangen, bis ein Wahlergebnis feststehen wird. Dass das Wahlergebnis jetzt so rasch feststeht, gibt uns Klarheit, das ist zu begrüßen.Wie haben Sie die Wahlnacht erlebt?Die Wahlnacht war natürlich sehr spannend für mich, und ich habe sie in der Botschaft verbracht und die verschiedenen Medien beobachtet, um rasch erste Analysen erstellen zu können. Um gestärkt durch den Abend zu kommen, hat eine liebe Kollegin für das gesamte Team der Botschaft Gulasch gekocht.In Europa können viele nicht nachvollziehen, dass eine Person, wie Donald Trump, zum Präsidenten gewählt werden kann. Haben Sie eine Erklärung?Trump ist kein Unikat, sondern ein Phänomen seiner Zeit. Erstmals seit Generationen ist nicht mehr klar, dass es der nächsten Generation besser gehen wird. Trump hat also viele Menschen in ihrer Furcht vor sozialem Abstieg auf emotionaler Ebene abgeholt. Ihm ist es gelungen, viele Wähler und Wählerinnen in den Swing States zu mobilisieren, die Inflation spielte hier eine große Rolle.Was bedeutet diese Wahl für Österreich bzw. Europa?Eines ist klar, die transatlantische Partnerschaft wird auch für die zukünftige Administration wichtig sein. Selbst eine Supermacht wie die USA kann globale Probleme nicht im Alleingang lösen.Wirkt sich die Wahl auf Ihre Aufgabe als Botschafterin aus?Wie Außenminister Schallenberg bereits betont hat, werden wir mit jedem Präsidenten der USA die engste Zusammenarbeit suchen, wir werden rasch erste Kontakte mit der Trump-Administration herstellen. Seit 2019 halten wir jährlich einen strategischen Dialog mit den USA über die wichtigsten Themenbereiche, die unsere Zusammenarbeit betreffen, hier geht es z. B. auch um unsere Zusammenarbeit auf dem Westbalkan. Eines betone ich immer wieder, die Beziehungen mit den USA blicken auf eine lange Geschichte zurück: Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs unterstützten die USA mit dem Marshallplan den Wiederaufbau Österreichs, dieser verhalf Österreich zu neuem Wohlstand. Es besteht also eine Grundvertrautheit zwischen unseren beiden Ländern.
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