Die umstrittene Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 war der US-Regierung stets ein Dorn im Auge, würde die Leitung Europa noch stärker – im Gegenzug für billiges Erdgas – stärker in russische Abhängigkeit treiben. So gab es nach der Sprengung einer der beiden Nord-Stream-2-Röhren im September 2022 auch mehrere Medienberichte, wonach Washington von dem Sabotageakt gewusst haben soll. Nun könnte der noch intakte Teil der Leitung in US-Besitz gelangen.

Ein US-Investor und Unterstützer Donald Trumps bringt sich als potenzieller Käufer der stillgelegten Pipeline ins Gespräch. Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ hat der Finanzier Stephen Lynch die US-Regierung um Erlaubnis gebeten, bei einer möglichen Auktion in der Schweiz zuschlagen zu dürfen. Es wäre eine einmalige Gelegenheit, die Energieversorgung Europas unter amerikanische und europäische Kontrolle zu bringen, sagte er der Zeitung.„Druckmittel in Verhandlungen mit Russland“Lynch argumentiere bei der US-Regierung auch, dass der Besitz der Pipeline ein Druckmittel in Verhandlungen mit Russland über ein Ende des Kriegs in der Ukraine sein könne, hieß es weiter. Er setzt darauf, dass die Erdgasleitung bei einer Auktion versteigert wird, wenn eine insolvente Tochter des russischen Energieriesen Gazprom ihre Schulden nicht restrukturieren kann und ihre Vermögenswerte aufgelöst werden sollten.Geschäfte mit Firmen, die mit Sanktionen belegt sind, benötigen eine ausdrückliche Erlaubnis seitens der US-Regierung. Die Unterwasser-Pipeline zwischen Russland und Deutschland wurde 2021 fertiggestellt, ging aber nie in kommerziellen Betrieb. Eine ihrer zwei Leitungen wurde im September 2022 durch Explosionen beschädigt, die zweite ist intakt. Im Fall der Nord-Stream-1-Leitung kam es zu Beschädigungen an beiden Röhren. Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine stehen russische Erdgaslieferungen aktuell nicht zur Debatte.