Steiermark hat gewählt - Nächster blauer Erdrutsch, Schwarz-Rot abgestraft
Die Steiermark-Wahl ist geschlagen und der blaue Durchmarsch setzt sich fort. Die FPÖ erreicht fast 35 Prozent und landet klar auf Platz eins. Die ÖVP stürzt um beinahe zehn Punkte ab, die SPÖ büßt ebenfalls Stimmen ein. Die bisherigen Regierungspartner verlieren damit ihre gemeinsame Mehrheit.
Das Endergebnis inklusive Wahlkartenprognose im Detail: Die Freiheitlichen unter Spitzenkandidat Mario Kunasek erreichen 34,8 Prozent und verdoppeln sich gegenüber 2019. Landeshauptmann Christopher Drexler kommt mit seiner ÖVP nur noch auf 26,8 Prozent (minus 9,3 Punkte), die SPÖ mit Anton Lang erreicht 21,4 Prozent (minus 1,6).Grüne halbiert, NEOS und KPÖ schaffen EinzugDie Grünen werden auf 6,2 Prozent nahezu halbiert, die NEOS liegen ähnlich ihrem Ergebnis vor fünf Jahren bei 5,9 Prozent, die KPÖ erreicht 4,4 Prozent und muss ebenfalls Federn lassen. Die beiden Letztgenannten hatten am Wahlabend zunächst um den Einzug in den Landtag zittern müssen, haben es aber letztlich geschafft, das dafür nötige Grundmandat zu erringen.Alle drei Kleinparteien scheitern deutlichDie nur in Graz angetretenen Kleinparteien DNA, KFG und MFG scheitern mit Werten im Zehntelprozentbereich klar am angepeilten erstmaligen Einzug in den Landtag. Die Wahlbeteiligung liegt bei knapp über 70 Prozent.So hat Ihre Gemeinde gewählt:Das Wichtigste in Kürze: Die ÖVP legt eine historische Pleite hin, Landeshauptmann Drexler sieht die Verantwortung dafür auch in Wien. Nach dem veritablen Polit-Beben rechnen Experten mit ernsthaften Konsequenzen auch für die Bundespolitik. Die Wahlbefragung von Foresight/ISA zeigt: Entscheidend waren weniger die Personen als die schlechte Grundstimmung im Land. Der Fleckerlteppich auf Gemeindeebene im „Swing State“ Steiermark ist ab sofort stark blau eingefärbt. In Graz gehen die Uhren traditionell anders, hier liegen Schwarz, Blau und Rot Kopf an Kopf. Die ÖVP hat haarscharf die Nase vorn. Der Wahltag im krone.at-Ticker:Schwarz-rote Mehrheit ist GeschichteDie im Vorfeld oft gestellte Frage, ob die bisherige schwarz-rote Koalition noch eine Mehrheit zu zweit hat, wurde knapp mit Nein beantwortet: Laut Endergebnis inklusive Wahlkartenprognose kommen die beiden Partner gemeinsam auf 24 Mandate – exakt die Hälfte im 48-köpfigen Landtag.2019 siegte die ÖVP noch klar vor SPÖ und FPÖ. Diese Reihenfolge hat sich nun umgedreht, die FPÖ stürmt an beiden ehemaligen Großparteien vorbei an die Spitze. Die diesmal wohl besonders kniffligen Sondierungen starten in der kommenden Woche, als Erster am Zug ist Wahlsieger Kunasek.Schlusspunkt für tiefblaues SuperwahljahrBei der Nationalratswahl vor knapp zwei Monaten bot sich ein ähnliches Bild: Die FPÖ marschierte mit 29 Prozent auf Platz eins, die ÖVP rutschte auf 26 Prozent ab, die SPÖ stagnierte bei 21 Prozent. Schon bei der EU-Wahl im Juni hatte die FPÖ erstmals bei einer bundesweiten Wahl Platz eins geschafft.