Minister zu KTM-Pleite - Kocher: „Möglicherweise wurden Fehler gemacht“

Der scheidende Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) hat sich am Montagabend mit scharfen Worten zur KTM-Pleite geäußert

Der scheidende Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) hat sich am Montagabend mit scharfen Worten zur KTM-Pleite geäußert. In Richtung der Konzernführung meinte Kocher: „Da wurden möglicherweise Managementfehler gemacht.“

Die Erkenntnis, „dass es so nicht weitergehen kann“, sei bei KTM zwar bereits vorhanden gewesen, dennoch habe man einen Expansionskurs weitergefahren, kritisierte Kocher im „ZiB 2“-Interview. Nur auf die allgemeine Wirtschaftslage könne man sich hier nicht berufen: „Da wurden möglicherweise Managementfehler gemacht.“„Gläubiger können Anzeigen einbringen“Er wolle prinzipiell keine Vorverurteilung vornehmen, so der Wirtschaftsminister weiter, aber: „Wenn Regeln oder Gesetze gebrochen wurden, gibt es natürlich eine Mitverantwortung. Die Gläubiger haben die Möglichkeit, Anzeigen einzubringen, wenn es Anlass dazu geben sollte.“Die Wirtschaftslage sei tatsächlich alles andere als rosig, räumt der ÖVP-Minister ein: „Die Aussichten sind das, was uns Sorgen macht. Die Industrie tut sich in ganz Europa schwer, es braucht mehr Wettbewerbsfähigkeit. Wir in Österreich müssen unsere Hausaufgaben machen, aber auch auf europäischer Ebene muss etwas getan werden.“Kocher für Entlastung des Faktors ArbeitIm Hinblick auf die steigenden Arbeitslosenzahlen, die mit der zunehmenden Anzahl an Firmeninsolvenzen einhergehen, bringt Kocher auch indirekt den grünen Koalitionspartner ins Spiel: „Ich habe immer wieder auf Maßnahmen gedrängt, die nicht umgesetzt wurden – zum Teil, weil die Parteien andere Vorstellungen hatten.“Das helfe den Menschen, die jetzt ihren Job verlieren, freilich nicht mehr: „Aber natürlich muss man nun schauen, dass die Wirtschaft wieder Fahrt aufnimmt.“ Die Belastung des Faktors Arbeit sei in Österreich sehr hoch, hier spricht sich Kocher einmal mehr für eine Senkung der Lohnnebenkosten aus. Auf eine Steigerung bei den Exporten alleine zu hoffen, sei allerdings zu wenig, betont der Minister: „Wir müssen jetzt den Konjunkturmotor anstarten – und zwar im eigenen Land.“
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