„Politischer Islam: Klare Abgrenzung gefordert“
Im Gespräch mit krone.tv äußert der Integrationsexperte Kenan Güngör ernsthafte Bedenken bezüglich der Bedrohung, die vom politischen Islam ausgeht. Er betont, dass es notwendig sei, zwischen Religion und Ideologie eine klare Abgrenzung zu ziehen. Güngör glaubt, dass diese Trennung für ein besseres Verständnis der Problematik unverzichtbar ist, insbesondere im Hinblick auf die Herausforderungen, die der politische Islam für die Gesellschaft mit sich bringt.
Ein zentraler Punkt in Güngörs Argumentation ist die Forderung nach einer stärkeren Selbstreflexion innerhalb der türkischen Gemeinschaft. Er fordert die Mitglieder dieser Gemeinschaft auf, sich intensiver mit dem Extremismus auseinanderzusetzen und eigene Positionen gegenüber extremistischen Strömungen zu beziehen. Dies sei nicht nur für das individuelle und kollektive Sicherheitsbewusstsein wichtig, sondern auch für den gesellschaftlichen Frieden insgesamt.
Güngör geht davon aus, dass eine aktive Auseinandersetzung mit dem politischen Islam und dessen Ideologien unerlässlich ist, um ein respektvolles Miteinander in einer multikulturellen Gesellschaft zu fördern. Seiner Meinung nach sollte die türkische Gemeinschaft bestehende Vorurteile abbauen und eine klare Botschaft gegen Extremismus und Radikalisierung senden.
Um diese Ziele zu erreichen, plädiert Güngör für mehr Dialog und Aufklärung innerhalb der Gemeinschaft. Dies basiere auf dem Glauben, dass viele türkische Mitbürger die Tendenzen des politischen Islams ablehnen und bereit sind, sich aktiv gegen diese zu positionieren, wenn sie dazu ermutigt werden. Ein solches Engagement könnte auch helfen, den Zusammenhalt zu stärken und potenziell gefährdete Personen von extremistischen Ideen abzubringen.
Abschließend betont Güngör, dass ein klares und offenes Bekenntnis zu demokratischen Werten und Rechtsstaatlichkeit wichtig sei, um die Kreditwürdigkeit der türkischen Gemeinschaft in der breiteren Gesellschaft zu erhöhen. Nur durch diesen Prozess der Selbstreflexion und aktiven Auseinandersetzung könne die Gemeinschaft ihren Platz in einer pluralistischen Gesellschaft behaupten und dazu beitragen, dass extremistische Ideologien keinen Nährboden finden.