"Kickl und Trump: Gemeinsam im Drama-Dreieck?"

Was haben FPÖ-Chef Herbert Kickl und US-Republikaner Donald Trump gemeinsam, außer dass sie ihre Länder anführen (werden)? Sie benutzen ähnliche Kommunikationsinstrumente

Im aktuellen politischen Diskurs wird deutlich, dass FPÖ-Chef Herbert Kickl und der ehemalige US-Präsident Donald Trump mehr gemeinsam haben als nur ihre ambitiösen politischen Führungsansprüche. Beide Politiker zeigen Ähnlichkeiten in ihren Kommunikationsstrategien, insbesondere die Anwendung des sogenannten Drama-Dreiecks. Dieses Konzept wird im Gespräch mit dem Kommunikationsexperten Roman Braun vom Trinergy Institut beleuchtet, der den Mechanismus hinter dieser Kommunikationsmethode erläutert.

Das Drama-Dreieck ist ein Modell, das oft in der Psychologie und Kommunikationstheorie verwendet wird. Es beschreibt die Dynamik zwischen drei Rollen: dem Opfer, dem Retter und dem Verfolger. In der politischen Rhetorik nutzen Kickl und Trump diese Rollen, um ihre Botschaften zu manipulieren und die öffentliche Wahrnehmung zu steuern. Diese Strategie ermöglicht es ihnen, sich als die Anwälte des „einfachen Volkes“ zu positionieren, während sie gleichzeitig ihre politischen Gegner als „Unterdrücker“ oder „Bedrohung“ darstellen.

Durch die Anwendung dieses Modells schaffen Kickl und Trump eine emotionale Bindung zu ihren Anhängern. So positionieren sie sich als Retter, die gegen eine vermeintliche Ungerechtigkeit kämpfen. Diese Kommunikationsstrategie weckt Emotionen und verstärkt das Gefühl der Solidarität unter ihren Unterstützern. Die Identifikation mit der Opferrolle ist ein sicheres Mittel, um Empathie zu erzeugen und das Gefühl der Zugehörigkeit zu stärken.

Im Gespräch macht Braun deutlich, dass solche Kommunikationsmethoden nicht zufällig sind, sondern gezielt eingesetzt werden, um politische Agenden voranzutreiben. Im Unterschied zu traditionellen politischen Diskursen, die oft rational und faktenbasiert sind, setzen Kickl und Trump auf eine stark emotionalisierte Ansprache. Diese Taktik spielt häufig mit Ängsten und Sorgen der Bevölkerung, um das eigene Narrativ zu stärken und gleichzeitig die Gegner zu diskreditieren.

Außerdem wird besprochen, dass beide Politiker auch soziale Medien effektiv nutzen, um ihre Botschaften direkt und ohne Filter an die Öffentlichkeit zu bringen. Dies verstärkt die Wahrnehmung der Authentizität und erzeugt den Eindruck, dass sie „näher am Volk“ sind als ihre politischen Rivalen. Diese Plattformen ermöglichen es ihnen, schnell und flexibel auf Ereignisse zu reagieren und gleichzeitig die narrative Kontrolle über die öffentliche Diskussion zu behalten.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sowohl Herbert Kickl als auch Donald Trump strategisch das Drama-Dreieck in ihrer Kommunikation einsetzen, um ihre politischen Ziele zu erreichen. Ihr Umgang mit emotionalen Botschaften und die geschickte Manipulation der Wahrnehmung ihrer Rolle im politischen Spektrum sind zentrale Elemente, die beiden gemeinsamen Kommunikationsstil prägen. Durch das gezielte Spiel mit den Emotionen ihrer Anhänger schaffen sie es, ein starkes, engagiertes Unterstützungsnetzwerk aufzubauen, das auch gegenüber kritischen Stimmen loyale Solidarität zeigt.

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