"Französische Armee zieht endgültig aus Tschad ab"
Der Rückzug der französischen Armee aus dem Tschad, der im Vorjahr begann, neigt sich nun seinem Ende zu. Am Donnerstag, dem 20. Oktober 2023, wurde offiziell die Übergabe des letzten militärischen Stützpunkts an die Regierung des zentralafrikanischen Staates vermeldet. Diese Entscheidung folgte auf eine längere Phase der militärischen Intervention, die aus mehreren Gründen als notwendig erachtet wurde.
Seit 2013 war die französische Armee im Tschad aktiv, um dort gegen verschiedene terroristische Gruppen, insbesondere Boko Haram und andere jihadistische Bewegungen, vorzugehen. Die Einsätze der französischen Truppen waren Teil einer größeren militärischen Operation in der Sahel-Region, die darauf abzielte, Stabilität und Sicherheit in einem geopolitisch angespannten Gebiet zu gewährleisten. Der Rückzug ist als Teil einer strategischen Neuausrichtung der französischen Außenpolitik zu verstehen, in der vermehrt die Eigenverantwortung der afrikanischen Staaten betont wird.
Die Entscheidung zur schrittweisen Rückführung der Truppen wurde sowohl von der französischen Regierung als auch von der tschadischen Führung unterstützt. Sie wird als Zeichen des Vertrauens in die Fähigkeit der tschadischen Streitkräfte gewertet, die Sicherheit im Land aufrechtzuerhalten und die Herausforderungen, die durch gewalttätige Extremisten entstehen, selbst zu bewältigen. Die Übergabe des letzten Stützpunkts markiert nicht nur das Ende einer Ära militärischer Präsenz, sondern auch den Beginn einer neuen Phase in den Beziehungen zwischen Frankreich und dem Tschad.
Bei der Übergabe am Donnerstag waren hochrangige Vertreter beider Länder anwesend. Die tschadische Regierung betonte, dass sie bereit sei, die Verantwortung für die Sicherheit im Land vollständig zu übernehmen. Gleichzeitig wurde die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und dem Tschad in anderen Bereichen, wie der wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit, als wichtig erachtet, um die Stabilität und Entwicklung der Region auch ohne militärische Präsenz unterstützen zu können.
In Zukunft könnte sich die Rolle Frankreichs im Tschad stärker auf diplomatische und wirtschaftliche Unterstützung konzentrieren, um die Entstehung von Konflikten zu verhindern und die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern. Die Lage im Tschad bleibt angespannt, jedoch gibt es eine Hoffnung auf eine friedliche und stabile Zukunft, auch wenn die Ausgangslage weiterhin herausfordernd ist.
Insgesamt stellt der Abschluss des Rückzugs der französischen Armee einen wichtigen Schritt im Kontext der postkolonialen Beziehungen zwischen Europa und Afrika dar. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage im Tschad und in der umliegenden Region entwickeln wird, insbesondere in Anbetracht der geopolitischen Herausforderungen und der Präsenz extremistisch orientierter Gruppen.