Kaum neue Mitglieder - Fußi-Effekt in der SPÖ mehr als überschaubar
Wortgewaltig hat sich der Parteirebell Rudi Fußi vergangene Woche in den Kampf um die SPÖ-Parteispitze gestürzt – und danach ebenso enthusiastisch von der breiten Zustimmung für ihn erzählt. Diese fällt aber nach ersten Zahlen eher bescheiden aus.
Er will die SPÖ komplett umkrempeln und stellt sogar bereits Forderungen für etwaige Regierungsverhandlungen. Rudi Fußi sieht in seinen Ambitionen, dem amtierenden Parteichef Andreas Babler das Leiberl abzuknöpfen, die breite Basis an Menschen hinter sich.Nach den eher durchwachsenen Ergebnissen der SPÖ bei Europa-, Nationalrats- und Landtagswahl in Vorarlberg tritt die SPÖ quasi auf der Stelle. Fußi sieht in Babler zwar einen „großen Sozialdemokraten“, scheint aber überzeugt davon, den Job besser zu können. Nach seiner Grundsatzrede vergangene Woche startete er am Mittwoch mit einem inhaltlichen Schwerpunkt zu Asyl und Migration.Was Fußi laut eigenen Worten bewusst ist: Er braucht 14.000 Unterschriften, um Babler zu einer Direktwahl herausfordern zu können. Dafür ist auch die Rückendeckung aus der Partei – insbesondere der Landesorganisationen – erforderlich.Was ist dran an den „vielen Parteibeitritten“?„Es gibt sehr viele Parteibeitritte, schreiben uns Neu-Mitglieder. Spannende Leute dabei, die noch nie vorher SPÖ wählten“, jubelte der selbsternannte „Neue Rote“ am Montag im Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter). Ohne jedoch irgendeinen Beleg dafür zu liefern.130 neue Mitglieder, aber nicht nur wegen FußiDaher muss die Parteizentrale aushelfen: Auf Anfrage von krone.at zeigt sich, dass der Ansturm neuer Mitglieder aufgrund des Fußi-Vorstoßes eher ausbleibt. Innerhalb der ersten Woche hat die SPÖ „rund 130 Neubeitritte gezählt“, heißt es – es laufe aber auch derzeit eine Mitglieder-Kampagne, weshalb also gar nicht klar sei, warum die neuen Mitglieder tatsächlich eingetreten sind. „Unabhängig von Rudi Fußi und unserer Mitgliederkampagne treten auch so regelmäßig Menschen in die Partei ein“, so eine Sprecherin.Wenn schon nicht bei Neumitgliedern, könnte sich eine Bewegung aber etwa auch durch Zuschriften bestehender Mitglieder zeigen. Doch auch hier verzeichnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Parteizentrale „keine großen Auffälligkeiten“. Aber immerhin: Fußi selbst will innerhalb eines Tages nach seinem Ruf zum Duell 1200 Mails „aus allen Teilen des Landes erhalten“ haben, die ihm seine Unterstützung erklärten; überprüfen lässt sich dies jedoch nicht.„Für jeden, der geht, werden vielfach mehr nachkommen“Was aber klar ist: An den enormen Schwung an neuen Parteimitgliedern, die das Antreten von Andreas Babler im Vorjahr ausgelöst hat, kommt der Parteirebell wohl bei Weitem nicht heran. In den sozialen Medien wird gar gedroht, wieder aus der Partei auszutreten, sollte er die Parteiführung übernehmen.„Für jeden, der geht, werden vielfach mehr nachkommen, Saldo wird sehr positiv sein“, entgegnete Fußi darauf und außerdem: „dann waren sie in der SPÖ nicht richtig. Eher bei Kommunisten oder anderen Spaßparteien und Ersatzsekten.“