Angriffe im Libanon - Wasserversorgung von 360.000 Menschen gefährdet
Die israelische Armee hat am Sonntag erneut massive Angriffe auf Ziele im Libanon geflogen – unter anderem nahm sie eine „Kommandozentrale“ der Hisbollah-Miliz in Beirut ins Visier. Auch Dutzende Dörfer und Städte im Süden des Landes wurden bombardiert. Durch die Bombardements und die Kämpfe am Boden wird die Wasserversorgung des Landes zunehmend erschwert.
Nach Problemen bei der Versorgung mit sauberem Wasser für Vertriebene berichtete nun auch die UNO-Beobachtermission UNIFIL im Land von Wasserknappheit bei ihren Truppen. Diesen sei im Ort Mais al-Jabal nahe der israelischen Grenze nach Wochen ohne Nachschub das Wasser ausgegangen, teilte UNIFIL mit. Weil Straßen in der Gegend gesperrt seien, hätten UNO-Truppen an diesem Posten zuletzt vor drei Wochen eine Wasserlieferung erhalten. Zugang zu Positionen in dieser Gegend sei „schwierig“.Hilfsorganisationen bemühen sich, Zugang zu Wasser und Sanitäranlagen aufrechtzuerhalten. Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF berichtete, dass mindestens 28 Wasseranlagen im Konflikt beschädigt worden, wodurch die Wasserversorgung von 360.000 Menschen vor allem im Süden betroffen sei.Gefahr von Cholera-Ausbrüchen und anderen Seuchen„Die anhaltenden Bombardierungen stören wichtige Wasser- und Sanitärdienste im gesamten Libanon, wodurch die Gefahr von Cholera-Ausbrüchen steigt“, teilte UNICEF mit. Dabei seien vor allem kleine Kinder gefährdet. Helfer verteilen deshalb soweit möglich Sets zur Desinfektion und Wasserreinigungstabletten.Humanitäre Organisationen schätzen, dass mittlerweile rund eine Million Menschen Zugang zu Gesundheits-, Wasser- und Sanitärdiensten benötigen. Teilweise sind Orte, die viele Binnenvertriebene aufnehmen, mit dem enormen Anstieg an Wasserbedarf schlicht und einfach überfordert. Das Gesundheitssystem des Landes steht bereits vor dem Kollaps. „Wichtig wäre, dass die Bombardierungen von Spitälern aufhören würden, damit sich die medizinische Versorgung nicht immer weiter verschlechtert“, erklärte vor einigen Tagen ein Notarzt der Organisation Ärzte ohne Grenzen gegenüber dem Schweizer Sender SRF. „Eine dramatische Verbesserung der Lage wäre ein sofortiger Waffenstillstand“, so der Helfer weiter.