Gaza-Krieg bald aus? - Tod des Hamas-Chefs spaltet Palästinenser

Dass es Israel gelungen ist, mit Yahya Sinwar den Kopf der Terrororganisation Hamas auszuschalten, lässt bei einigen Palästinensern die Hoffnung aufkeimen, der Gaza-Krieg werde bald zu Ende sein

Dass es Israel gelungen ist, mit Yahya Sinwar den Kopf der Terrororganisation Hamas auszuschalten, lässt bei einigen Palästinensern die Hoffnung aufkeimen, der Gaza-Krieg werde bald zu Ende sein. Andere fürchten eine „Jetzt-erst-Recht“-Reaktion. 

Der Tod von Hamas-Chef Yahya Sinwar durch einen israelischen Scharfschützen im Gazastreifen hat unter den Palästinensern unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Während einige glauben, dass seine Tötung den Weg zur Beendigung des Krieges ebnen und Ruhe nach Gaza bringen könnte, betrachten andere ihn als palästinensischen Helden, der bis zum Ende gegen die israelische Besatzung gekämpft hat. Sein Märtyrer-Tod würde als Inspiration dienen.Vize-Hamas-Chef will „Weg fortsetzen“Khalid Al-Hayya, stellvertretender Leiter des Polit-Büros der Hamas im Gaza-Streifen, ist der Ansicht. „Die Ermordung Sinwars und aller unserer Führer wird Hamas und unseren Widerstand nur stärker und entschlossener machen, ihren Weg fortzusetzen und ihrem Blut und ihren Opfern treu zu bleiben.“ Hayya bekräftigte, dass die Hamas die israelischen Gefangenen nicht freilassen werde, solange der Krieg im Gaza-Streifen nicht beendet sei, israelische Truppen nicht abgezogen und palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen nicht freigelassen worden wären.Das sehen im Gaza-Streifen nicht alle so. Durch das Massaker vom 7. Oktober an 1200 Israelis durch die Terrororganisation, das auf Sinwars Planungen beruhte, ist viel Leid über die Bevölkerung im Gaza-Streifen gekommen. Schuld daran sind die Hamas und Yahya Sinwar, wie einige Einwohner der Plattform Al-Monitor berichten. Seit Beginn des Krieges zahlen sie den Preis. Ihre Kinder sterben, ihre Häuser werden zerstört und das Leben ist zu einem täglichen Albtraum geworden. Die Führer der Hamas würden nicht an die Zukunft oder das Schicksal zukünftiger Generationen denken.Hamas propagieren Sinwars Tötung als HeldentodDie Propaganda-Maschine der Hamas läuft jedenfalls auf Hochtouren. Sinwars Tod wird als Heldentod, der im Kampf gegen Israel gefallen ist, dargestellt. Ganz simpel durch die Tatsache, dass er an der Oberfläche, und nicht in den Tunneln starb. Das habe ihm Sympathien eingebracht, zitiert Al-Monitor einen Einwohner.Existenz von Hamas gefährdetAhmad Rafiq Awad, Medienprofessor an der Al-Quds-Universität, meint gegenüber Al-Monitor, dass der Tod von Hamas-Führern wie Yahya Sinwar einen schweren Schlag für die Organisation darstellt und ihre Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, beeinträchtigt. Er betont, dass diese Verluste die Kommunikation innerhalb der Gruppe erschweren werde. Die Hamas muss in zukünftigen Waffenstillstandsverhandlungen flexibler sein, da sonst ihre Existenz gefährdet ist. Er vermutet, dass die Terroristen nicht unmittelbar einen neuen Anführer wählen werde, um das entstandene, interne Chaos zu bewältigen. Er sehe zudem eine „Chance, den Krieg nach Sinwars Tötung zu beenden.“
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