Das steckt dahinter - SPÖ-Machtkämpfe: Sogar Honorarkonsul mischt mit
Dass sich die SPÖ seit Jahren in fast regelmäßigen Abständen mit internen Querschüssen auseinandersetzen muss, ist nicht neu. Aktuell versucht bekanntlich Rudi Fußi den aktuellen Parteichef Andreas Babler zu stürzen. Nun mischt sich sogar der Honorarkonsul der Republik Albanien in Österreich in die roten Machtkämpfe ein, stellt sich auf die Seite Fußis und fordert die Neubesetzung eines hohen SPÖ-Postens.
Erst am Donnerstag erklärte der rote Rebell Fußi in der „Krone“, bereits mehr als die Hälfte der notwendigen Stimmen für eine Kampfabstimmung mit Andreas Babler um den Parteivorsitz zusammenzuhaben.Zur Erklärung: Fußi benötigt die Unterstützung von zehn Prozent der SPÖ-Mitglieder (also rund 14.000 Stimmen). Diese müssen aus zumindest vier Bundesländern kommen.SPÖ: „Äußerst wenige Anfragen bezüglich Fußis Kandidatur“Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim zweifelt jedoch die Zwischensumme der Unterstützungserklärungen Fußis stark an: „Es weiß niemand, ob es sich dabei um SPÖ-Mitglieder handelt, wir haben keinen Einblick.“ Und er fügte hinzu: „Die Anfragen und Zuschriften bezüglich Fußis Kandidatur, die uns in der Bundesgeschäftsführung erreichen, sind jedenfalls äußerst wenige.“Diese Behauptungen ließ Fußi nicht lange auf sich sitzen: „Die SPÖ-Bundesgeschäftsführung unterstellt mir, dass die Zahl der Unterschriften nicht überprüfbar wäre und stellt in den Raum, dass ich die Unwahrheit sagen würde. Dies motiviert mich zusätzlich“, betonte der Rebell.Er kritisierte, dass ihm beim Sammeln der Unterschriften zahlreiche Steine in den Weg gelegt würden. So soll ihm eine anonymisierte Liste der Mitgliederdaten sowie die laufende Einsendung einlangender Unterstützungserklärungen und eine Information an die Mitglieder auf seine Kosten abgelehnt worden sein. „Ich habe daher mein Budget aufgestockt und werde andere Wege finden, unsere Mitglieder zu informieren“, verriet Fußi.Honorarkonsul springt Fußi zur SeiteIhm zur Seite springt nun Markus Posset, Honorarkonsul der Republik Albanien. Er fordert sogar ganz offen den unverzüglichen Rücktritt des roten Bundesgeschäftsführers. „Seltenheim ungeeignet“„Man muss mit Rudi Fußi nicht immer einer Meinung sein, doch hat er in Bezug auf die SPÖ-Bundesgeschäftsführung nicht ganz unrecht. Seltenheim ist gänzlich ungeeignet und so kann er auch keine dementsprechenden Erfolge vorweisen“, kritisierte der 48-Jährige in einer Aussendung und verweist auf die letzten drei Wahlschlappen der SPÖ (Vorarlberg, Nationalrat, Niederösterreich).Öffentliche Ausschreibung gefordertIhm zufolge werde die SPÖ in der Steiermark ihren Wahlkampf selbst in die Hand nehmen und ohne Unterstützung des Bundesgeschäftsführers arbeiten. „Ich schlage eine ordentliche, öffentliche Ausschreibung für die Position eines neuen SPÖ-Bundesgeschäftsführers vor, wo sich qualifizierte und geeignete Bewerber einem Hearing unterziehen können“, fordert Posset.Nur so könne Andreas Babler den SPÖ-Mitgliedern gewährleisten, „dass ein erfolgreicher Neustart funktionieren kann“.Der Medienmanager und Unternehmer Posset, mit Sitz in St. Andrä-Wördern, der auch den albanischen Ministerpräsidenten berät, ist für die SPÖ kein Unbekannter.Honorarkonsul wollte 2022 Schnabl in NÖ stürzen2022 wollte er den damaligen SPÖ-Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl ablösen und die Sozialdemokraten in die Landtagswahl führen. Hollywood-Star Quinton Aaron (u.a. bekannt aus „The Blind Side“) schickte Posset damals sogar eine Videobotschaft als Wahlkampfhilfe mit dem Titel: „Let's kick Schnabl away and make lower austria great again!“Possets Vorhaben scheiterte jedoch, die SPÖ hielt an Schnabl fest. Sind die neuen Querschüsse gegen Seltenheim nun die späte Rache an den Genossen?