Hohe Wahlbeteiligung - Graz tickt anders: ÖVP liegt vorn, KPÖ auf Platz 5
Einen spannenden Dreikampf lieferten sich am Sonntag ÖVP, FPÖ und SPÖ in der steirischen Landeshauptstadt. Letztendlich machte die Volkspartei haarscharf das Rennen. KPÖ und Grüne als regierende Parteien kassierten eine schallende Ohrfeige.
Kaum berechen- und einschätzbar: Das Ergebnis der Stadt Graz wird stets mit besonderer Spannung erwartet. Zu Recht, wie die Auszählungsergebnisse auch am Sonntag wieder zeigten. ÖVP, FPÖ und SPÖ lieferten sich bis zum Schluss einen spannenden Dreikampf, den letztendlich die Volkspartei mit vorläufigen 22,42 Prozent (minus 2,71 Prozentpunkte) haarscharf für sich entscheiden konnte.SPÖ liefert ÜberraschungDicht an den Fersen hingen FPÖ und SPÖ. Die Freiheitlichen legten um gleich 8,32 Prozentpunkte auf 21,43 Prozent zu. Besonders spannend auch das Abschneiden der SPÖ in der steirischen Landeshauptstadt: Die Sozialisten konnten unterm Uhrturm tatsächlich um 5,17 Prozenpunkte auf 20,71 Prozent zulegen – womit man den respektablen dritten Platz einfuhr.Wie knapp es zwischen den einzelnen drei Parteien in Graz teilweise herging, zeigt ein Blick in die Bezirksstatistik: So kamen SPÖ und ÖVP etwa in Graz-Liebenau auf je 21,3 Prozent. Noch näher herangezoomt: Der ÖVP gaben hier 1374 Bewohner ihre Stimme, der SPÖ 1379.Mariatrost: Es war einmal die ÖVPIn dem einst stark bürgerlich geprägten Bezirk Mariatrost lieferten sich ausgerechnet die Roten mit den Blauen ein äußerst spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen: Je 15,6 Prozent der Wählerstimmen entfielen hier auf die beiden Parteien, 840 FPÖ-Stimmen standen am Schluss 841 SPÖ-Stimmen gegenüber.Abfuhr für StadtregierungDie regierenden Parteien KPÖ und Grüne müssen – entgegen dem urbanen Trend bei vorangegangenen Wahlen – eine ordentliche Abfuhr einstecken. Die Grünen wurden besonders hart abgestraft: Sie verloren im Vergleich zur letzten Landtagswahl 2019 um gleich 10,65 Prozentpunkte, liegen nun mit 14 Prozent an vierter Stelle. Die KPÖ verlor drei Prozentprozente der Wählerstimmen und hält nun bei 10,3 Prozent (Platz 5). Die Neos liegen trotz eines Zugewinns von 1,56 Prozentpunkten am sechsten Platz mit insgesamt 9,87 Prozent.Kleinparteien bedeutungslosEine weitere Besonderheit in der weiß-grünen Landeshauptstadt: Drei Listen traten ausschließlich im „Wahlkreis 1“ – also in Graz und Graz Umgebung – an. Die Kleinparteien KFG, MFG und DNA konnten mit ihren Programmen nicht wirklich punkten, sie verfehlten klar ein Grundmandat. Konkret fuhr DNA 0,7 Prozent, KFG 0,4 und MFG 0,2 Prozent ein.Hohe WahlbeteiligungErfreulich: 64,4 Prozent der Grazer gaben ihre Stimme bei dieser Wahl ab, insgesamt waren 188.813 Bewohner wahlberechtigt. Damit stieg die Wahlbeteiligung im Vergleich zu 2019 (51,3 Prozent) um 13 Prozentpunkte. In Mariatrost schritten gar 75,3 Prozent zur Wahlurne, der Bezirk liegt somit in puncto Wahlbeteiligung auf Platz eins.Übrigens: Ein kleiner Teil der Stimmen mit Wahlkarte wird erst am Montag gezählt, damit bleibt eine Schwankungsbreite von etwa 0,2 bis 0,3 Prozent bestehen.