Noch genug Vertrauen? - Für Wahlverlierer geht es am Montag um ihre Jobs
Tag eins nach der historischen Landtagswahl in der Steiermark. Nachdem die Freiheitlichen erstmals überhaupt Platz eins erobern konnten, steht bei ÖVP und SPÖ Wunden lecken am Programm. Für die Parteichefs geht es dabei um ihre politische Zukunft.
Wie geht‘s jetzt bei der steirischen Volkspartei weiter? Der Absturz auf nicht einmal 27 Prozent bedeutete für die einst stolzen Schwarzen das historisch schlechteste Ergebnis bei einer steirischen Landtagswahl überhaupt. Die Option, eine Zuckerl-Koalition auf Landesebene mit SPÖ und Neos zu bilden, war Sonntagabend in der Parteizentrale am Karmeliterplatz nur ein Randthema. Mit nur einem Mandat Überhang erscheint die Mehrheit im Landtag da zu fragil. „Da kann ja ein Abgeordneter schon die ganze Koalition erpressen und sprengen“, schüttelte ein Funktionär den Kopf. Wirtschaftsbund für Schwarz-BlauBleibt also die Koalition mit Wahlsieger FPÖ. Dem Vernehmen nach hat sich dafür bereits der für die ÖVP ja nicht unwesentliche Wirtschaftsbund unter WKO-Präsident Josef Herk stark gemacht. Aber als Juniorpartner? (Noch-) Landeshauptmann und Parteichef Christopher Drexler hat vor der Wahl ja mehr oder weniger ausgeschlossen, dafür zur Verfügung zu stehen.Am Montag um 13 Uhr tagt der Parteivorstand. Drexler wird dort die Vertrauensfrage stellen. Am Wahltag übte man sich bei der steirischen ÖVP um Geschlossenheit. Ob dies auch am Tag danach noch der Fall ist, wird sich weisen. Spannend auch, wie die Bundespartei auf Drexlers Argumentationslinie reagiert. Er sah die Schuld für die Wahlniederlage ja vor allem in Wien – in Hofburg (Bundespräsident Alexander Van der Bellen) und am Ballhausplatz (Bundeskanzler und ÖVP-Bundesparteiobmann Karl Nehammer): „Ich fühle mich ein bisschen wie das Bauernopfer der Republik“, polterte der Steirer nach der Wahl über den Semmering.SPÖ-Chef Lang vor AblöseBittere Stunden musste am Sonntag auch sein Koalitionspartner und SPÖ-Chef Anton Lang durchleben. Die Sozialisten rutschten weiter ab, 21,4 Prozent bedeuten auch für die Sozialdemokratie das schlechteste Steiermark-Ergebnis überhaupt. Der eigentlich nie um einen Spruch verlegene und äußerst redselige Obersteirer Lang war am Wahlabend merklich angeschlagen. Er wisse um die Mechanismen in seiner Partei. „Wir werden schauen, was die nächsten Tage bringen“, sagte er bei der „Krone“-Elefantenrunde.Um 15 Uhr tagt bei der SPÖ der Landesparteivorstand. Auch Lang wird da die Vertrauensfrage stellen. Wenn diese negativ ausfallen wird, ist die Frage, wer ihm nachfolgen soll. Der logische Kandidat wäre Klubobmann Hannes Schwarz – die Einser-Rolle trauen ihm viele Genossen aber nicht unbedingt zu. Schlägt deshalb gar die große Stunde von Max Lercher? Der Murtaler könnte die Brücke zu Blau schlagen – wie schon sein Intimus Hans Peter Doskozil im Burgenland. In der Grünen Mark bleibt es jedenfalls spannend.