Corona-Extremist - Trump befördert Drosten-Gegner zu Gesundheitschef

Kaum ein Tag vergeht ohne umstrittene Personalentscheidung in Donald Trumps künftigem Regierungsteam

Kaum ein Tag vergeht ohne umstrittene Personalentscheidung in Donald Trumps künftigem Regierungsteam. Und die nächste solche Entscheidung trifft am Mittwoch den Gesundheitsbereich: Als künftiger Chef des Nationalen Gesundheitsinstituts (NIH) sieht Trump den Corona-Extremisten und Drosten-Gegner Jay Bhattacharya vor.

Internationale Bekanntheit erlangte Bhattacharya im Zuge der Corona-Pandemie, als er sich vehement gegen die von vielen Regierungen verhängten Lockdowns aussprach. Besonders seine „Great-Barrington-Erklärung“ sorgte damals für Wirbel, als er und andere Forscher vor den Folgen der Corona-Einschränkungen warnte.Die Forderung: statt Homeschooling und Betriebsschließungen sollte vielmehr ein Augenmerk auf den Schutz der Risikogruppen gelegt werden – und das just zu einer Zeit, als die Intensivstationen mit den zahlreichen Covid-Patienten heillos überlastet waren.Drosten: „Gruppe von Pseudoexperten“Besonders laut war Bhattacharya Kritik damals vor allem in eine Richtung - gegen den deutschen Star-Virologen und Corona-Erklärer Christian Drosten von der Berliner Charité. Der Forscher wurde nie müde zu betonen, wie wichtig harte Maßnahmen in der Situation waren und auch vor Schulen als Brandherden warnte. Die Kritiker bezeichnete er damals schlicht als „Gruppe von Pseudoexperten“.Sehr zum Ärger des Amerikaners, der sich daraufhin via X (vormals Twitter) endgültig auf den Deutschen einschoss. „Drosten fehlt die Expertise, um über die Reaktion eines Landes auf COVID zu entscheiden“, wetterte er etwa. Und weiter: „Es ist eine Schande für die deutsche Bevölkerung, dass die deutschen Behörden ihm so viel Macht eingeräumt haben.“Wollte Drosten ihn diffamieren?Zwar würdigte er Drosten auch als „fantastischen Virologen“, behauptete aber auch, Drosten hätte absichtlich versucht, ihn zu diffamieren, „vielleicht um die Debatte über die kollateralen gesundheitlichen Schäden von Lockdowns zu vermeiden“, so Bhattacharya.Die umstrittene US-Nominierung ereilte den deutschen Virologen offenbar auch gleich in der Früh: „Wissen Sie, es gibt so manche, die sich damals mit groben Fehleinschätzungen positioniert haben und es später nicht fertigbrachten, sich zu korrigieren. Das ist Psychologie. Diese Personalie ist Politik“, reagierte Drosten via X.„Werde nicht zulassen, dass er die Geschichte umschreibt“Und untermauerte seine Position in der Debatte mit einem Beitrag des britischen Mediziners Neil Stone. Auch dieser lässt kaum ein gutes Haar an Bhattacharya: Während Menschen gestorben und Intensivstationen überlastet gewesen seien, hätte der Amerikaner selbstgefällig von „gezieltem Schutz“ gesprochen, erinnerte er. „Ich erinnere mich und ich werde nicht zulassen, dass er die Geschichte umschreibt.“Virologin: Will keine Reformen, sondern System „zerstören“Noch drastischer formulierte es die amerikanische Virologin Angela Rasmussen: „Bhattacharya ist ein eigennütziger Extremist, der den Impfgegnern Rückendeckung gibt und eine Politik fördert, die Menschen töten wird“, meinte sie ebenfalls auf X.„Er wird die amerikanische Gesundheit, Innovation und Wissenschaft um eine Generation zurückwerfen.“ Es ginge ihm auch nicht darum, das NIH zu reformieren, sondern „um es zu zerstören“, so ihr drastisches Fazit.Trumps gefährliches Spiel mit der GesundheitBhattacharyas neue Aufgabe hat dabei ordentlich Tragweite. So gilt das NIH als wichtigste Behörde für biomedizinische Forschung in den USA. Die Behörde verfügt über ein milliardenschweres Budget zur Forschungsförderung und hat mehr als 20.000 Mitarbeiter.Gerade im so heiklen Gesundheitsbereich ist es bereits die zweite umstrittene Besetzung Trumps. Vor Kurzem sorgte etwa die Nominierung von Robert F. Kennedy Jr. als künftigen Gesundheitsminister für Wirbel: Dieser gilt nicht nur als Verschwörungstheoretiker, sondern auch als vehementer Impfgegner..
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