"Wachstum der Schlepperkriminalität in Österreich"

Gerald Tatzgern, der Leiter des ´Joint Operational Office´ im Bundeskriminalamt, gibt im krone

Im krone.tv-Interview äußert sich Gerald Tatzgern, der Leiter des 'Joint Operational Office' im Bundeskriminalamt, zur alarmierenden Situation der Schlepperkriminalität in Österreich. Er betont, dass das Thema der organisierten Menschenschleusung in den letzten Jahren an Bedeutung zugenommen hat. Diese kriminellen Aktivitäten sind nicht nur eine Herausforderung für die Sicherheitsbehörden, sondern auch eine Bedrohung für die Migranten selbst, die oft in gefährlichen und menschenunwürdigen Bedingungen reisen müssen.

Tatzgern beschreibt die Vorgehensweise von Schleppern, die häufig in internationalen Netzwerken organisiert sind. Diese Netzwerke agieren nicht nur lokal, sondern haben auch Verbindungen zu anderen europäischen Ländern, was ihre Bekämpfung erschwert. Er hebt hervor, dass die Schlepper oft mit brutalen Methoden arbeiten und Migranten zu hohen Preisen für ihre Dienste über die Grenzen schleusen. Diese Praktiken machen die Flucht für viele Menschen zur Lebensgefahr.

Als Beispiele nennt Tatzgern spezifische Routen, die von Schleppern häufig genutzt werden, wie die Balkanroute, die durch Länder wie Serbien und Ungarn führt. Die hohe Nachfrage nach schnellen und riskanten Überquerungen hat dazu geführt, dass die Zahl der Schlepper in den letzten Jahren gestiegen ist. Dies wirkt sich auch auf die Anzahl der festgenommenen Schlepper aus, wobei die Sicherheitsbehörden stets versuchen, diese Aktivitäten zu unterbinden und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Tatzgern anspricht, ist die internationale Zusammenarbeit zwischen den Polizeibehörden verschiedener Länder. Der Austausch von Informationen und die Koordinierung von Einsätzen sind entscheidend, um die Schleppernetzwerke effektiv zu bekämpfen. Durch gemeinsame Operationen konnten bereits mehrere Erfolge erzielt werden, jedoch bleibt die Herausforderung weiterhin groß, insbesondere angesichts der anhaltenden Migrationsbewegungen nach Europa.

Zusätzlich zur Bekämpfung der Schlepperkriminalität betont Tatzgern die Notwendigkeit, den Opfern dieser Menschenhandelsnetzwerke zu helfen. Viele Migranten sind nicht nur rechtlichen Problemen ausgesetzt, sondern benötigen auch Unterstützung durch Hilfsorganisationen. Der Zugang zu Schutz und Unterstützung muss gewährleistet sein, damit diese Menschen auf legale und sichere Weise nach Europa kommen können.

Abschließend stellt Tatzgern fest, dass die Schlepperkriminalität eine ständig wachsende Herausforderung darstellt, die eine fortlaufende strategische Planung und Anpassung der Maßnahmen erfordert. Er appelliert an die Gesellschaft, sich der Problematik bewusst zu werden und die Situation der Migranten ernst zu nehmen. Nur durch gemeinsames Handeln und internationale Kooperation kann ein wirksamer Kampf gegen die Schlepperkriminalität stattfinden und die Sicherheit der Menschen an den Grenzen Europas gewährleistet werden.

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