"Erdogan nutzt Syrien-Krise zur Kontrolle der Kurden"

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit dem Sturz des Assad-Regimes im Nachbarland Syrien an Einfluss gewonnen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat durch den Sturz des Assad-Regimes in Syrien an Einfluss und strategischer Macht gewonnen. Diese Entwicklung ist Teil seiner langfristigen Strategie, die Kontrolle über die kurdischen Gebiete in Syrien zu erlangen. Der kurdische Einfluss ist für Erdogan eine Bedrohung, da die kurdischen Gruppen in der Region enge Verbindungen zur Kurdistan Arbeiterpartei (PKK) haben, die von der Türkei als terroristische Organisation eingestuft wird.

Ein entscheidender Faktor für Erdogans Handlungen in Syrien war die geopolitische Situation im Nahen Osten, insbesondere die Rolle Israels. Israel hat in der Vergangenheit militärische Angriffe auf iranische Stellungen vorgenommen, wodurch ein Luftkorridor geschaffen wurde, der es der Türkei erleichtert, militärische Operationen in unmittelbarer Nähe zur Grenze zu Syrien durchzuführen. Dies hat die Dynamik im regionalen Machtspiel verändert, indem es Türkei und Israel ermöglicht, ihre jeweiligen Interessen im Iran und in Syrien besser zu verfolgen.

Die Türkei verfolgt mehrere Ziele in Syrien. Zunächst einmal möchte Erdogan den Einfluss der kurdischen Milizen einschränken, die im Nordosten Syriens agieren und dort eine autonome Verwaltung aufgebaut haben. Gleichzeitig strebt er an, die Rückkehr syrischer Flüchtlinge aus der Türkei in sichere Gebiete in Syrien zu fördern, was oft als Vorwand genutzt wird, um militärische Interventionen zu rechtfertigen. Erdogan hofft, durch die Schaffung eines schützenden Sicherheitsstreifens entlang der Grenze eine dauerhafte Stabilität zu erreichen.

Die militärischen Operationen der Türkei in Syrien, wie die Operation Friedensquelle im Jahr 2019, sind Ausdruck dieser Strategie. Diese Interventionen wurden häufig von internationalen Akteuren kritisiert, die Bedenken hinsichtlich der humanitären Auswirkungen und der regionalen Stabilität äußerten. Die ethnische Zersplitterung und der anhaltende Konflikt in der Region machen die Situation äußerst komplex und gefährlich.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Recep Tayyip Erdogans Bestrebungen in Syrien eng mit der Kontrolle über die kurdischen Kräfte und der geopolitischen Dynamik verbunden sind. Die Rolle Israels bei der Schaffung eines sichereren Umfelds durch seine Luftangriffe auf den Iran hat Erdogans Möglichkeiten in der Region ausgeweitet. Zukünftige Entwicklungen werden entscheidend dafür sein, wie sich das Machtverhältnis im Nahen Osten weiter verändern wird und ob Erdogan in der Lage sein wird, seine Ziele nachhaltig durchzusetzen.

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